Lücken in Bildern. Erinnerung.
Greta Rauers Kunst ist emotions- und gefühlsgeleitet, hochgradig persönlich im Ursprung. Sie versucht in und durch Abstraktion etwas zu schaffen, was für viele Menschen/die breite Masse Zugänge ermöglicht.
Greta beginnt in ihren eigenen Erfahrungen, von Dingen, die prägen, beeindrucken, bleiben, durchforstet viel und sucht nach Überschneidungen in Erinnerungen, ihren eigenen und von Freunden und Kollektiven. In den Ähnlichkeiten/Überschneidungen findet sie die größt mögliche Öffnung von etwas Privatem.
Der Akt des Blätterns erhält besondere Aufmerksamkeit, im Erforschen, als Irritation, Bilder haptisch zu erfahren, als Möglichkeit sich mit der/einer Realität zu konfrontieren. Fotos. Text. Fragmente.
»Vom Medium Fotografie gehe ich aus. Sie hat etwas mortales.«
Greta Rauer
Ihr Vater selbst war Fotograf. Im Rückblick und im Durchstöbern wird deutlich, das Fotografien die eigene Vergänglichkeit ins Bild rücken. Sie greift Einzelheiten auf, Ausschnitte, verfolgt Spuren, arbeitet figurenhafte Lücken hinein oder hält Details fest. Gezeichnet, in Acryl, mit Buntstift, auf Leinwand, auf Strukturen o.ä., in positiver oder negativer Optik.
Dabei schenkt sie der Lücke besonders viel Raum. Operativ ausgecutterte Umrisse laden die Betrachtenden ein diese Räume, Flächen mit eigenen Erinnerungen zu füllen. Eine Einladung über die Lücken in Kommunikation zu treten. Geschichten sind ähnlich und doch immer anders.
Ein bisschen Lücke bleibt immer.
Lücken und Leerstellen. Ein Trigger an die eigenen Gedanken der Zuschauerinnen, um sie herauszufordern. Greta appelliert an die Vorstellungskraft. Details weg zu lassen macht etwas mit den Menschen/Betrachtenden. Regt an.
Warum das Thema Tod, Vergänglichkeit, Verlust, die Lücke…
Als Greta 14 Jahre alt war verstarb ihr Vater, seitdem ist sie wachsamer. Wachsamer der Veränderung gegenüber, wie schnell etwas vorbei sein kann und wie wenig im Alltag darüber nachgedacht wird.
In der Kunst wird die Emotion der Weiblichkeit zum Stolperstein/zur Herausforderung. Zu viel dargestellte Emotion, zu niedlich, zu weiblich, zu feminin, zu ästhetisch?
Was bedeutet für dich Weiblichkeit/weibliche Energie?
Für Greta ist die Trauer noch sehr stereotyp mit Weiblichkeit behaftet, sie nennt die Klageweiber oder die oftmals unterstellte Hysterie, in Ausnahmesituationen, dargestellt oder wahrhaftig. Ihr selbst ist es erlaubt Emotionen zu zeigen. Verknüpft mit dem Pflege- oder Sozialbereich erscheinen ihr die weibliche Energie oder die Zuschreibungen als prädestinierter, in der Funktion geeigneter.
Greta Rauer ist in ihrer Kunst, authentisch, persönlich, klar. Sie arbeitet mit den eigenen Familienalben, mit Leichentuch ähnlichen Beschaffenheiten, mit Figuren. Das hinterläßt Spuren, konfrontiert, offenbart, kommuniziert und schenkt Offenheit/Freiräume. Untersützung erfährt sie in Zusammenarbeit mit anderen Frauen, von Künstlerinnen oder Galerist*innen.
Website: Greta Rauer
Instagram: greta.rauer