Verena Oberhollenzer ist gelernte Holzbildhauerin. Hat gerne mit unterschiedlichen Materialien experimentiert, Beton, Papier, geschöpftes Papier als negativ Form modeliert und so positive Gegenstücke geschaffen. Draht und Alu, Filz, leicht und fragil kreiert sie Skulpturen, Prozesse, die sich stetig mit der Transformation beschäftigen. Ins Leben hinein. Zwischen Leben und Tod. Vergänglich.
Sie findet Gefallen in großen Installationen, abgeschlossen, leider meist defizitär, findet mensch unter freiem Himmel eingebettet in Burgmauern einen Kometenhagel, den Fall des Dädalus in alten Gewölben oder Nachtschattengewächse. Es sind Bruchstellen, die die Veränderung sichtbar machen, die Transformation als schöpfenden Akt wertschätzen.
Die Vergänglichkeit schafft Situationen, die Veränderung und Wachstum zulassen. Eintauchen in das Erleben von Gefühlen, Erfahrungen, aus denen wir anderes herausgehen. Anders als vorher. Chancen, die uns ausmachen, uns wachsen lassen. Unsere Entwicklung fördern. Metamorphose.
Wie ein Phönix, Serie 1-3. Auferstanden aus Asche/vergoldeter Holzkohle.
Skulpturale Elemente, die den Glanz, ein Strahlen als auch das Flimmern des sowohl zerstörenden als auch reinigenden Feuers festhalten. Neues. Einzigartiges.
Trauer als Ressource. Nach einem Traum.
Eine Schöpfkelle, geschnitzt aus Kirschenholz eines geliebten, gefällten Baumes, kurz nach dem Verlust von Valentin. Sternenkind. Gepaart mit Erinnerungen, symbolisch festgehalten, in festen Stoffen. Asche. Holzkohle. Das, was bleibt nach einer Transformation, gefüllt mit neuen Partikeln gelebter Erfahrung. Sand. Langsam rieselnd, glitzernd. Die Facetten des Lebens widerspiegelnd. In Interaktion zum Umfeld. Aus der Trauer schöpfend.
Kunst als Weg. Kunst als Weg mit Trauer umzugehen, ihr Raum zu schenken. Die Trauer arbeiten lassen.
Verena wirkt in ihrer darstellenden Kunst kunsttherapeutisch. Durch großflächige, impulsive, formvollendete Ausdrucksarten nimmt sie der Trauer die Schwere, tanzt, haucht der Ohnmacht wieder sichtbares Leben ein.
Kleinteilig schafft sie Erinnerungen, im Leben wie im Tod. Festgehaltene Fragmente gebrannt, gefärbt, vergoldet, veredelt.
Ihre Kunst ist geprägt von zweierlei Bedürfnissen, der Notwendigkeit sich selbst auszudrücken und dem Anspruch das Ausgedrückte öffentlich zu machen. Zu Zeigen. Sich der Wahrnehmung durch das Außen, die Betrachtenden zu stellen. Der Sprung aus der Komfortzone macht angreifbar, spiegelt und fördert den Dialog.
Weiblichkeit bedeutet für sie, sie selbst sein zu dürfen, »ich«, frei von Angst, dass Grenzen überschritten werden. Sich wohlzufühlen in ihrer Weiblichkeit, so wie sie es sich vorstellt.
Dabei ist Weiblichkeit und das Sein als Frau durchaus der Wandlung unterworfen. Das Ereignis ihr Kind Valentin zu verlieren hat sie selbst in den Prozess gestupst ihre Weiblichkeit neu zu definieren. Das Sein, Bestehen als Frau. Eine Perspektive zu finden, abseits von gesellschaftlichen Erwartungen und dennoch stimmig in sich selbst.
Heute versteht sie es als ihre Lebensaufgabe ihre drei Burschen mit Respekt vor dem Individum, dem Menschen zu erziehen.
Prozentual schwankt ihr weiblicher Energieanteil zwischen 70 und 80%.
Verena träumt Lösungen, lotet den inneren Ausgleich gestalterisch aus, hat Kunsttherapie studiert, weil sie selbst erlebt hat, wie heilsam erschaffen ist/sein kann. Phönizia, sich einlassen auf die Wandlung, die Verwandlung, die Veränderung, frei und im Vertrauen, ermöglicht sie sich selbst zu erfahren, zu erleben und neues zu gebären.
Website: Verena Oberhollenzer
Instagram: rimaneo_erinnerungskunst