Anouk Estermann, Künstlerin, ist eine Person, die sich Gedanken macht, wohlwollende Perspektiven auf andere Menschen einnimmt, sucht und den Einstieg in ihre Kunst, in Themen erleichtert. Humorvoll, leicht, durch neue Ansätze. Die Arbeit spricht. Vermittelt das Gefühl von Zugehörigkeit, zu einem Thema, einer Emotion. Liebevoll abgeholt.
Als Anouk im Rahmen ihres Studiums den Auftrag erhielt in Kooperation mit einem Hospiz eine künstlerische Umsetzung zum Thema der eigenen Vergänglichkeit zu erarbeiten, durfte sie selbst banales Wissen über das Lebensende erwerben, ihren Berührungsängsten adieu sagen und sich wieder mehr mit ihrem eigenen Leben befassen.
In ihrem Projekt »Abschiedskiosk« stellte sie sich die Frage, wie bringe ich Humor und Leichtigkeit in dieses Thema. Dort hin, wo es eigentlich keinen Platz hat. Es war ein langer Prozess, sie wühlte sich durch die Ästhetik der angebotenen Bildwelten, durch gedämpfte Farben, klassische Motive, durch Bildwelten, die sie selbst nicht abgeholt haben und landete schließlich bei der Frage: Was würde ich mir selbst wünschen?
Gepaart mit der berichteten Unbeholfenheit der Besucherinnen, die Pralinen brachten, obgleich dieder Patient gar nicht mehr aß, wollte sie erheiternde Mitbringsel schaffen. Eine Hilfestellung in Kommunikation zu treten. Abholen, die Sterbenden wie die Begleitenden, damit es leichter wird, humorvoller und schön, Fragen und Gedanken zu besprechen.
Sie kreiert, zart, mit Achtsamkeit, am Grad zwischen Tragik und Komik, Vermittlungsobjekte, als Einladung sich einem neuen Thema zu widmen, einer Situation mutig Offenheit zu schenken. Etwas in der Hand zu haben. Resilienz zu entdecken in einer herausfordernden Situation, für ein schwieriges Thema.
Dabei erweitert sie sichtbar die Bedürfnisvariationen, die bei einer Geburt ein so breit gefächertes Angebot offenbart und im Tod eine Einheit vorgaukelt, die es so nicht gibt.
Anouk wagt es mit ihrem Stil spannende Themen mit unerwarteter Ästhetik zu brechen. Mit einer Brise Humor, menschlich, sozial verspielt haucht sie schweren Momenten Leichtigkeit ein.
Visuell gerne bunt übersetzt sie gesellschaftsrelevante Themen, die uns im Alltag begegnen in eine Komposition aus Farben und Formen, mutig und unerwartet/unverhofft.
Bei der Frage nach der Weiblichkeit kommen ihr gewisse Assoziationen wie Feinfühligkeit, ein Gespür für leise Töne, emotionale Intelligenz, Offenheit für Interdisziplinarität, Blick für‘s größere Ganze und vernetztes Denken in den Sinn. Sie selbst steht Zuschreibungen von bestimmten Merkmalen einem Geschlecht aber kritisch gegenüber. Die Prozentzahl der weiblichen Energie schwankt, zwischen weiblich, neutral, spielt keine wirkliche Rolle.
Anouk spricht durch ihre Arbeiten. Sie fordert bunt und formvollendet auf mutig zu sein. Neue Wege zu finden und zu gehen und dem eigenen Ende mehr Raum zu geben, sprachlich, visuell, ästhetisch.
Website: Anouk Estermann
Instagram: anoukestermann